Torhüter wollte man in dem Spiel nicht sein – Torfestival mit 100 Treffern in Benndorf

Benndorf/ Der Handballsport ist in den vergangenen Jahren, auch durch neue Regeln, immer dynamischer und temporeicher geworden. Und auch die Spieler werden immer athletischer und überwinden das Spielfeld in nur wenigen Sekunden. Doch was die Zuschauer des BSV 1928 Klostermansfeld und die mitgereisten Fans des HBC Wittenberg am Samstag in der Sporthalle Benndorf sehen durften, werden auch sie so schnell nicht vergessen. Beim Blick auf den Endstand musste man schon zweimal hinschauen, denn da standen zusammenaddiert 100 Tore im Spielberichtsbogen. Aus dem Nachwuchsbereich kennt man es, dass ein körperlich und spielerisches reiferes Team mal bis und über 50 Tore wirft, aber auch das hat Seltenheitswert. Doch das zwei Teams auf so eine ähnliche Trefferzahl in einem Spiel kommen ist höchstselten und mit Beteiligung des BSV Klostermansfeld definitiv noch nicht vorgekommen. Doch was war da passiert in der Verbandsliga Süd, als die Männer des BSV 1928 Klostermansfeld den HBC Wittenberg empfingen? Die Gäste aus dem Spielbezirk Anhalt sind schon vorher als die Mannschaft mit dem besten Angriff bekannt gewesen bei durchschnittlich 37 Toren pro Spiel. Doch die Klostermansfelder standen dem im Hinspiel nichts nach und unterlagen nur mit vier Treffern in einem damals schon temporeichen Spiel. Und in ihrer Aufstiegssaison war der BSV Klostermansfeld für sein Tempo ebenfalls gefürchtet und sicherte sich darüber den Aufstieg in die Verbandsliga.
Jetzt setzten die beiden Mannschaften am Samstag noch einen drauf mit 100 Toren einem Spiel über die reguläre Spielzeit von 60 Minuten. Nun aber der Wehrmutstropfen an diesem, sagen wir mal, historischem Ereignis, die Klostermansfelder haben wieder vier Tore weniger geworfen als der HBC Wittenberg. Das bedeutet die Heimserie des BSV ist gerissen und man unterlag man 48:52. Vorab sei gesagt, die Torhüter auf beiden Seiten hatten auch ihre Szenen und guten Aktionen, aber die Mannschaften sind so viele Angriffe gelaufen, dass diese Paraden nicht ins Gewicht fallen. Tatsächlich sind eher die Angriffsleistungen der beiden Teams beeindruckend und die Torhüter konnten einem dann schon leidtun, so oft, wie sie hinter sich fassen mussten.
Die Partie nahm ziemlich schnell Fahrt auf, in der zweiten, vierten und fünften Minuten fielen jeweils drei Treffer, die zum 5:6 Zwischenstand führten. Dabei hatte sich der Toptorschütze des HBC Ben Langner noch zurückgehalten und nur einen Strafwurf erfolgreich verwandelt. Aber sein Teamkollege Kevin Auer, ebenfalls in der Top Ten der Ligaschützen zu finden, hatte da schon viermal getroffen. Am Ende sollten beide zusammen auf 29 Treffer kommen. Die Angriffsreihe des BSV Klostermansfeld war aber auch nicht zu verachten und man hatte zu diesem Zeitpunkt schon vier verschiedene Torschützen zu verzeichnen. Das Spiel der Klostermansfelder ist breit angelegt und das zeigte sich auch da wieder, auch wenn am Ende wieder drei Spieler in der Torstatistik herausstechen. Doch die Stärke des BSV ist, dass man von vielen Positionen Torgefahr ausstrahlt. Die Hausherren gingen das hohe Tempo des HBC mit, allerdings schlichen sich dabei technische Fehler ein, die beim Stand von 8:11 einen ersten Rückstand zur Folge hatten. Deshalb musste in der neunten Minute schon eine Auszeit her, die Mannschaft konzentrierte sich nun wieder mehr, konnte auch ein paar Bälle in der Defensive gewinnen und glich zum 12:12 aus. Doch die Gäste schafften es wieder sich einen Vorsprung zu erspielen (12:16). Das Spiel verlief jetzt in Wellen und es blieb keine Zeit für eine Erholung, denn nun war der BSV Klostermansfeld wieder am Drücker, holte auf und glich aus (17:17). Und dann wiederholte es sich, die Wittenberger konnten wieder in Front gehen und nahmen die Führung nun auch mit in die Halbzeit.
Beim Stand von 21:25 starteten die zweiten 30 Minuten. Die Klostermansfelder konnten den Rückstand zwar wieder verkürzen mit den Toren zum 24:26, doch man schaffte es diesmal nicht den Ausgleich zu erzielen. In der 39. Spielminute kam man wieder auf 29:30 heran, obwohl man schon mit fünf Toren zurück lag (25:30). Im Angriff fokussierte sich nun viel auf Bennet Früh, der in der zweiten Welle und aus dem Rückraum seine Tore erzielte. Udo, wie ihn alle nennen, kam so insgesamt auf 13 Treffer. Doch er war nicht der einzige beim BSV, der ein sicheres Händchen bei den Abschlüssen bewies. Tim Barth zeigte sich auch wieder in Wurflaune und konnte neun Tore beisteuern. Gemeinsam schafften es die beiden Spieler mit Treffern von Johannes Jentsch den 33:33 Ausgleich zu erzielen in einer Phase, in der die Gäste einen Spieler verloren aufgrund der dritten Zeitstrafe. Das bremste aber nicht den Angriffsmotor des HBC und auch die Klostermansfelder blieben jetzt im Angriff konsequent. Einer der sonst vor allem als Stratege und Vorbereiter für seine Mannschaftskameraden glänzt konnte nun das Spiel für den BSV an sich reisen und seine Tore erzielen. Ole Nachsel reihte sich mit vielen guten Angriffsaktionen und dann auch Torabschlüssen in die Trefferliste ein und kam am Ende auf acht Tore. Immer wieder traf der BSV zum Ausgleich nach einem Führungstreffer der Gäste. Das ging so bis zum 43:43 und es waren nach sechseinhalb Minuten Spielzeit übrig. Nun gerieten die Klostermansfelder wieder in Rückstand mit 43:45 und waren drei Minuten vor dem Ende beim Stand von 44:48 weit weg von einem Punktgewinn. Doch das Team gab sich noch nicht auf, stemmte sich gegen die Niederlage und traf nach 58:30 Minuten zum 48:49. Die Abwehr des BSV versuchte mit einer noch offensiveren Variante den Druck auf den Angriff des HBC Wittenberg zu erhöhen, doch der blieb davon unbeeindruckt und leistet sich keine Fehler mehr. Anders die Klostermansfelder, die nun auch noch einmal technische Fehler einstreuten. Dadurch kamen die Gäste zu einfachen Toren und trafen schließlich zum 48:52 Endstand.
1:30 Minute waren die Klostermansfelder entfernt von der Überraschung, gegen den spielstarken Tabellenzweiten vielleicht einen Punkt zu holen. Wieder hat man als Mannschaft gegen ein Spitzenteam auch eine starke Leistung abgerufen, auch wenn die diesmal vorrangig nur im Angriff zu finden war. Die Fans des BSV Klostermansfeld honorierten die Leistung auf jeden Fall, trotz der Niederlage, mit viel Beifall und auch tröstenden Worten für die Spieler. Die nach dem Spiel zunächst enttäuscht waren nicht zumindest einen Punkt geholt zu haben nach dieser spielerischen Leistung und angesichts des knappen Spielstandes so kurz vor Schluss.

Für Klostermansfeld spielten
Wallis - Nachsel (8), Wego (5), J. Jentsch (5), Jäckel (1), Ulrich, P. Jentsch (4), Barth (9), Grahneis (3), Hoffmann, Früh (13),

Die Statistik zum Spiel kann hier nachgelesen werden.

Ergebnisse vom Wochenende

15.02.2025
Männermannschaft - Verbandsliga
BSV 1928 Klostermansfeld : HBC Wittenberg 48:52 (21:25)

2. Männermannschaft - Bezirksoberliga
VfB Bad Lauchstädt : BSV 1928 Klostermansfeld II 32:22 (15:14)

männliche Jugend D - Bezirksoberliga
BSV 1928 Klostermansfeld : HSG Sangerhausen-Querfurt 18:17 (8:10)